Eine Bohne bewegt die Welt
Kaffee, der schwarze Muntermacher steht sehr zentral im Alltag und Leben von vielen Menschen – ohne das beliebte Heissgetränk käme die Welt morgens kaum aus den Federn;-).
Eine der schönsten Kaffee-Legenden handelt von einem Hirten namens Kaldi, der vor über 1000 Jahren in Äthiopien lebte. Eines Tages beobachtete also jener Kaldi, wie seine Ziegen von den roten Beeren eines Baumes naschten. Nach einer Weile wurden die Tiere ganz unruhig, sprangen herum und stellten sich auf die Hinterbeine. Neugierig kaute auch der Hirte auf den unbekannten Früchten herum – und entdeckte so die berauschende Wirkung des Kaffees.
Eine empfindliche Diva
Noch heute wird in Äthiopien Kaffee angebaut. Die grössten Ernten stammen jedoch aus Brasilien, das für rund einen Drittel der Gesamtproduktion verantwortlich ist. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Kolumbien und Vietnam. Wie alle anderen Kaffee produzierenden Länder liegen auch die Top-3 im so genannten «Coffee Belt». Dieser äquatornahe Kaffee-Gürtel liegt zwischen 23 Grad nördlicher und 25 Grad südlicher Breite und bietet dem anspruchsvollen Gewächs ideale Bedingungen. Der Kaffeebaum ist eine Diva: Ohne die passende Temperatur und ausreichend Feuchtigkeit wird nichts aus der Ernte. Damit die Pflanzen gut gedeihen, brauchen sie eine Durchschnittstemperatur zwischen 18 und 25 Grad. Direkte Sonneneinstrahlung bedeutet Stress; Regen muss sein, aber bitte nicht zu viel. Ganz wichtig ist auch der richtige Boden, der am besten vulkanischen Ursprungs sein sollte. Man sieht: Kaffee anzubauen ist ähnlich kompliziert wie das Kultivieren von Wein.
500 Säcke vor Wien
Nach seiner Entdeckung war der Kaffee zunächst nur in manchen Regionen Afrikas verbreitet. Um das 15. Jahrhundert herum kamen die Araber auf den Geschmack. Jemen wurde ein Hauptanbaugebiet für Kaffee, die Hafenstadt Mokka zum Umschlagplatz für die begehrten Bohnen. Über Pilger, die nach Mekka reisten, wurde der Kaffee in der gesamten islamischen Welt bekannt, zum Beispiel auch in der heutigen Türkei. Die Türken liessen, als sie 1683 die Belagerung von Wien abbrachen, rund 500 Säcke Kaffee zurück – angeblich der Beginn der berühmten Wiener Kaffeehaus-Kultur.
Für die Verbreitung in Europa waren vor allem die Holländer verantwortlich. Auf einer ihrer Handelsreisen luchsten sie den Arabern ein paar Kaffeepflanzen ab und züchteten sie im Gewächshaus nach. Um 1700 herum begann das geschäftstüchtige Seefahrer-Volk dann, in seinen Kolonien eigenen Kaffee anzubauen und zu exportieren.
Lange blieb das heutige Allerweltsgetränk ein Luxusgut. Heute sind Kaffeebohnen nach dem Erdöl die wichtigste Ware der Welt. Für die Schweiz ist Kaffee das wichtigste Handelsgut überhaupt. Das Land exportiert für über zwei Milliarden Franken pro Jahr Kaffee in andere Länder – doppelt so viel wie für Schokolade und vier Mal so viel wie für Käse.
Nordische Kaffee-Junkies
Doch nicht nur im Handelsgeschäft, auch beim Konsum ist die Schweiz Spitze. Durchschnittlich über 1 000 Tassen Kaffee trinkt jeder Schweizer pro Person und Jahr. Damit findet sich das Land regelmässig unter den Top Ten der «Kaffee-Länder». Führend sind übrigens die nordeuropäischen Länder: Finnen und Norweger, Isländer und Dänen gelten als wahre Koffein-Junkies.
Es ist vor allem die stimulierende Wirkung, die Kaffee so beliebt macht. Anders als viele glauben, befindet sich in hellen, milden Kaffeeröstungen mehr Koffein als in den dunkel gebrannten Mischungen. Denn je länger die Bohnen geröstet werden, desto mehr Koffein verlieren sie durch die Hitze.
Eigentlich trinken wir Kirschkernsaft
Apropos Bohnen: Dieser Begriff hat sich für den Kaffee eingebürgert. Botanisch gesehen ist die Pflanze allerdings eine Kirsche. Die roten Früchte des Kaffeebaums sind eine Art Steinobst mit meist zwei Kernen im Innern, die mit der abgeflachten Seite aneinander liegen. Diese Steinkerne sind die eigentlichen «Kaffeebohnen». Kaffeepflanzen können, je nach Sorte, 6 bis 15 Meter hoch werden. Auf Plantagen lässt man sie jedoch nicht bis zur vollen Höhe wachsen, um die Ernte zu erleichtern.
50 Tassen als Inspiration
Lange wurde behauptet, Kaffee entziehe dem Körper Wasser. Diese Annahme führte dazu, dass manche Ernährungsberater den Kaffee gar nicht zur täglich aufgenommenen Flüssigkeit zählten. Inzwischen weiss man es besser. Zwar hat Kaffee eine leicht entwässernde Wirkung. Vor allem bei gut «trainierten» Kaffeetrinkern fällt diese jedoch kaum ins Gewicht. Trotzdem sollte man Kaffee (oder auch Tee) nicht gegen den Durst trinken, denn sehr viel Koffein kann den Blutdruck erhöhen und den Körper in einen nervösen Zustand versetzen.
Medizinisch betrachtet liegt die tödliche Kaffeedosis übrigens bei ungefähr 100 Tassen. Bevor jedoch das Koffein seine schädliche Wirkung entfalten könnte, würde dem Konsumenten allerdings schon die schiere Flüssigkeitsmenge zu schaffen machen …
Wer immerhin die Hälfte der tödlichen Dosis geschafft haben soll, war Honoré de Balzac. 50 bis 60 Tassen soll der Schriftsteller am Tag genossen haben, um sich für seine dramatischen Werke inspirieren zu lassen. Wohl nicht zufällig ist der durstige Franzose Namensgeber einer deutschen Kaffeehauskette: Die Hamburger Balzac Coffee Company GmbH betreibt inzwischen rund 50 Filialen.
Die weltberühmte Coffee-Cam
Auch Wissenschaftler benötigen für ihre Forschungen offenbar grössere Mengen des beliebten Heissgetränks. Wie ärgerlich ist es aber, wenn man sich vom Labor zur Kaffeemaschine schleppt – um dort festzustellen, dass die Kanne leer ist. An der britischen University of Cambridge führte dieses Dilemma dazu, dass Mitarbeiter schon 1991 die erste Webcam überhaupt installierten. So konnte jeder, der Nachschub benötigte, vorab prüfen, ob überhaupt noch ausreichend Kaffee vorhanden war. Anfangs brauchte man dazu noch ein kleines Computerprogramm namens XCoffee. Ab 1993 war die Coffee-Cam dann weltweit im Internet abrufbar – und wurde alsbald ein beliebter Anlaufpunkt im frühen World Wide Web.
So praktisch die Online-Kamera auch war, so lief sie doch einem wichtigen Aspekt des Kaffeetrinkens zuwider: der Geselligkeit. Denn ob privat oder beruflich: Sich «auf einen Kaffee» zu treffen ist eben weit mehr, als gemeinsam eine schwarze Flüssigkeit zu trinken. Auch das macht den Kaffee so erfolgreich.
Gerne stehen wir immer für Auskünfte rund um den Kaffee bereit.
Wir sind einfach gerne für Sie da.
Rufen Sie uns an oder senden Sie uns ruhig ein E-Mail an: info@roestereiadelboden.ch.